Der Aufstieg Roms zur Supermacht: Die Eroberung Griechenlands
Rom war auf dem Weg zur Weltmacht - und die Eroberung Griechenlands war ein entscheidender Schritt auf diesem Weg. In einer Reihe von Kriegen unterwarf die aufstrebende Republik die hellenistischen Königreiche und ebnete so den Weg für ihre Herrschaft über den Mittelmeerraum.
Wichtige Erkenntnisse:
- Rom nutzte geschickt Diplomatie und militärische Macht, um die griechischen Staaten gegeneinander auszuspielen und letztlich zu unterwerfen.
- Entscheidende Siege in Schlachten wie Kynoskephalai, Pydna und Magnesia besiegelten das Schicksal der hellenistischen Reiche.
- Die Eroberung Griechenlands öffnete Rom die Tür für weitere Expansionen im Osten und machte es zur dominierenden Macht im Mittelmeerraum.
Der Erste Makedonische Krieg
Der Konflikt zwischen Rom und Makedonien begann mit dem Ersten Makedonischen Krieg (214-205 v. Chr.). König Philipp V. von Makedonien hatte ein Bündnis mit Hannibal geschlossen, der sich im Zweiten Punischen Krieg gegen Rom befand. Die Römer sahen darin eine Bedrohung ihrer Interessen und griffen ein. Obwohl der Krieg militärisch unentschieden endete, konnte Rom durch geschickte Diplomatie die Allianz zwischen Philipp und Hannibal aufbrechen und seinen Einfluss in Griechenland ausbauen.
Der Zweite Makedonische Krieg
Im Zweiten Makedonischen Krieg (200-197 v. Chr.) ging es für Rom darum, Makedoniens Macht endgültig zu brechen. Der römische Konsul Titus Quinctius Flamininus führte die Legionen gegen Philipp V. und besiegte ihn 197 v. Chr. in der Schlacht von Kynoskephalai. Makedonien musste harte Friedensbedingungen akzeptieren und verlor die Kontrolle über Griechenland. Flamininus verkündete die "Freiheit der Hellenen" - aber in Wirklichkeit war Griechenland nun ein römisches Protektorat.
Der Syrische Krieg
Als nächstes wandte sich Rom gegen das Seleukidenreich unter Antiochos III. Im Syrischen Krieg (192-188 v. Chr.) vertrieben die Römer Antiochos aus Griechenland und besiegten ihn 190 v. Chr. in der Schlacht von Magnesia. Das Seleukidenreich musste Gebiete in Kleinasien abtreten und hohe Kriegsentschädigungen zahlen. Roms Verbündete Pergamon und Rhodos profitierten von den Gebietsgewinnen, während die Macht der Seleukiden nachhaltig geschwächt wurde.
Der Dritte Makedonische Krieg
Makedonien wagte unter König Perseus noch einmal die Konfrontation mit Rom. Im Dritten Makedonischen Krieg (171-168 v. Chr.) unterlag Perseus jedoch 168 v. Chr. in der Schlacht von Pydna gegen Lucius Aemilius Paullus. Damit war die makedonische Monarchie am Ende. Makedonien wurde in vier Bezirke aufgeteilt, die unter römischer Kontrolle standen. Die berühmte makedonische Phalanx hatte der römischen Legion nichts mehr entgegenzusetzen.
Der Vierte Makedonische Krieg und der Achaische Krieg
Ein letztes Aufbäumen Makedoniens unter dem Prätendenten Andriskos wurde im Vierten Makedonischen Krieg (149-148 v. Chr.) niedergeschlagen. Auch der Achaische Bund, der letzte nennenswerte griechische Widerstand, wurde im Achaischen Krieg (146 v. Chr.) besiegt. Korinth wurde zerstört und ganz Griechenland als Provinz Macedonia ins Römische Reich eingegliedert.
Griechenland unter römischer Herrschaft
Obwohl Griechenland nun fest in römischer Hand war, blieb der kulturelle Einfluss der Hellenen immens. Griechische Kunst, Literatur und Philosophie prägten die römische Kultur nachhaltig. Viele gebildete Römer sahen in den Griechen ihre Lehrmeister. So verschmolzen griechische und römische Kultur zu einer mächtigen Synthese, die die Geschichte Europas und der Welt prägen sollte.
Die Eroberung Griechenlands war ein Meilenstein auf Roms Weg zur Weltmacht. Durch kluges diplomatisches Lavieren und überlegene militärische Schlagkraft gelang es der Republik, die hellenistischen Königreiche auszuschalten und zur dominierenden Kraft im östlichen Mittelmeerraum aufzusteigen. Damit war der Grundstein für Roms weiteren Aufstieg gelegt, der in der Kaiserzeit seinen Höhepunkt erreichen sollte.