Der Schildwall war eine der effektivsten Defensivformationen im Mittelalter. Experimente geben faszinierende Einblicke in ihre Stärken und Schwächen sowie die Denkweise der Soldaten.
Kernerkenntnisse:
- Ein tiefer Schildwall bietet starken Schutz, ist aber anfällig für Flankierungsmanöver
- Wikinger nutzten die "Eberschnauze"-Formation zum Durchbrechen von Schildmauern
- Schilde geben Aufschluss über Taktiken und Psychologie mittelalterlicher Kämpfer
Die Stärke des Schildwalls
Erste Experimente mit einem dünnen Schildwall zeigten, dass diese auf dem Schlachtfeld wohl nicht lange standhalten würde. Durch Verdopplung der Tiefe auf zwei Mann konnte die Formation deutlich länger ihre Struktur wahren. Letztlich war Erschöpfung ausschlaggebend für den Zusammenbruch, nicht die Schwäche der Formation an sich.
Die Stärke eines Schildwalls wird maßgeblich durch ihre Tiefe und die Position des Befehlshabers bestimmt. Je mehr Reihen, desto widerstandsfähiger ist die Verteidigung. Gleichzeitig steigt aber auch die Gefahr einer Flankierung an den Enden.
Taktische Überlegungen
Um sich gegen ein Umgehen der Formation zu schützen, wählten Kommandeure oft vorteilhafte Geländestrukturen. Eine erhöhte Position wie ein Hügel bot gute Übersicht und erschwerte gegnerische Angriffe. Auch natürliche Barrieren wie Sümpfe oder Flüsse an einer Flanke konnten den Schildwall absichern.
Die Wikinger entwickelten mit der "Eberschnauze" eine spezielle Angriffsformation. Dieser dreieckige Keil zielte darauf ab, den gegnerische Schildwall zu durchbrechen. In einer Demonstration zeigte sich, wie effektiv dieses Vorgehen sein konnte.
Psychologie des Schildes
Schilde dienten nicht nur als reine Schutzwaffen. Ihre Form und Gestaltung geben auch Aufschluss über die Denkweise mittelalterlicher Kämpfer. So lässt sich am Beispiel des Drachenschildes erkennen, wie wichtig Symbolik und Einschüchterung in der Schlacht waren.
Die Entwicklung hin zum Schild in Tropfenform, dem sogenannten Normannenschild, deutet auf eine zunehmende Bedeutung berittener Kämpfer in späteren Epochen hin. Durch seine längliche, schmale Form bot er optimalen Schutz für die Beine im Sattel.
Fazit
Experimente mit Schilden und Formationen wie dem Schildwall bieten faszinierende Erkenntnisse. Sie gewähren uns einen Blick in die Gedankenwelt mittelalterlicher Soldaten und die Taktiken auf den Schlachtfeldern vergangener Zeiten. Von den Wikingern bis zu den Rittern - der Schild war stets treuer Begleiter und Schlüssel zum Verständnis des Kampfes.