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Weihnachten im Mittelalter oder wie aus dem Mittwinterfest ein christliches Fest wurde

Die Weihnachtszeit war schon immer eine wichtige Zeit für die Menschen in Europa. Die Erntezeit war vorüber und Stille legte sich über die Lande. Über viele Jahrhunderte entwickelte sich das Fest weiter und verschiedene Kulturen beeinflussten die begangenen Traditionen, von denen sich einige bis heute gehalten haben. Aber wie feierten die Menschen Weihnachten im Mittelalter?

Vielen bekannt ist die Geschichte um den Stall in Bethlehem, die drei Weisen und Gottes Sohn, der auf die Erde gesandt wurde, um die Menschen von den Sünden zu befreien. So will es die Legende, doch der Hintergrund hinter dem christlichen Wiegenfest – die Wintersonnenwende – ist eine ganz andere Geschichte.

Die Wintersonnenwende

Am 21. Dezember ist auf der Nordhalbkugel Sonnenwende. Dann ist der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten. In alten Zeiten war dies für die Menschen das Julfest, an dem der Gott des abnehmenden Jahres dem Gott des zunehmenden Jahres Platz macht und die Tage endlich wieder länger werden.

Man brachte Lichter und Kerzen in jedes Haus, zündete Feuer an, die die ganze Nacht lang brannten und beschwor so den Sonnenaufgang herauf, der symbolisch dafür stand, dass nun die Zeit der Dunkelheit vorüber war. Auf den Tod – also den Herbst, in dem die Natur langsam zum Stillstand kommt – erfolgt die Wiedergeburt. Es wird hell, ein neuer Zyklus beginnt und es ist Zeit, dass die Dinge wieder wachsen und die Menschen Hoffnung finden.

Im julianischen Kalender fällt die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. An diesem Tag feierten die Römer ein Fest namens Saturnalia. Es wurde ausgiebig zelebriert und Kinder erhielten Wachsfiguren als Geschenke. In keltischen Gebieten entwickelte sich die Tradition, sich zum Tanzen in Kleidung des anderen Geschlechts zu hüllen und Tiermasken zu tragen.

Das Mittwinterfest kannte viele Bräuche, die vom Christentum quasi “eingebaut” wurden in das Weihnachten im Mittelalter. Dass beispielsweise die Geburt Jesu gefeiert wird, wurde erst etwa 300 n. Chr. eingeführt.

Datum und Worterklärung

Das Datum des Weihnachtsfestes an sich ist heidnischen Ursprungs, denn die Geburt Christi wurde auf die Wintersonnenwende verlegt. Hinweise in der Bibel deuten darauf hin, dass Jesus bereits im Herbst geboren wurde. So wurde überliefert, dass er zur Zeit einer Volkszählung zur Welt kam, die üblicherweise damals nach der Ernte – also im Herbst – stattfand. Aus theologischer Sicht wurde dieses Datum von den Christen wohl gewählt, weil man davon ausging, dass die Welt am 25. März geschaffen wurde und Jesus neun Monate später – am 25. Dezember – geboren sein soll.

Einige Autoren gehen davon aus, dass das Wort Weihnachten selbst einen heidnischen Hintergrund habe. Demnach ginge es zurück auf die 12 heiligen Nächte des Julfestes, die heute bekannt sind als die Rauhnächte oder die Internächte, die von der Geburt Jesu bis zur Ankunft der drei Weisen gerechnet werden und damit also um Jahreswechsel anzusiedeln sind. Ursprünglich jedoch zeugten die Rauhnächte vom wilden gebaren der Mächte des dunklen Winters, die sich Anfang Januar zurückziehen und die nach alten Regeln das Wetter der kommenden 12 Monate verrieten. Erst das Weihnachten im Mittelalter maß den Rauhnächten eine christliche Bedeutung zu.

Das sind natürlich alles Spekulationen, denn für den Begriff Weihnachten finden sich erst im 12. Jahrhundert Belege, allerdings in adjektivischer Wendung als wîhe naht – heilige Nacht. In der Predigtsammlung Speculum ecclesiae heißt es: „diu gnâde diu anegengete sih an dirre naht: von diu heizet si diu wîhe naht.“

Adaptierte Bräuche aus dem Mittwinterfest

Ob sich das christliche Weihnachten im Mittelalter also aus dem Mittwinterfest entwickelte, lässt sich nicht abschließend sagen. Dennoch wurde viele Bräuche und Sitten des Mittwinterfests übernommen beziehungsweise mit ähnlichen Traditionen überlagert. Das war natürlich keine Entwicklung, die ad hoc vonstatten ging, da einige Menschen noch an ihren alten Traditionen festhielten. Der Erzbischof von Mainz, St. Bonifatius, besuchte Rom im Jahr 742 und beschwerte sich, dass die Menschen auf den Straßen im paganen Stile singen und tanzen.

Der Baum, die vielen Kerzen, beziehungsweise die Lichterketten und auch der Mistelzweig, sowie der Adventskranz sind Bräuche, die das Christentum aus dem Mittwinterfest übernahm. Der grüne Baum soll die Hoffnung des Lebens repräsentieren. Du schmückst Dein Haus mit Tannenzweigen und Girlanden aus Stechpalmen, damit der kommende Sommer und die kommende Ernte gut werden. Die Kerzen auf dem Baum sind dabei ein Symbol für das Sonnenlicht und das Leben.

Natürlich kam der Baum in seinen Vorläufern erst zu Weihnachten im Mittelalter auf. In alten Zeiten brachten die Menschen eher Zweige ins Haus, um das Mittwinterfest zu feiern und zudem die arglistigen Geister der dunklen Jahreszeit zu vertreiben.

Der runde Kreis des Adventskranzes lässt sich als Symbol der Sonne deuten. Ihr zu Ehren schmückten die Menschen ihn mit den Farben des Lichts Rot und Gold. Dies schwört ein baldiges Ende der harten Winterzeit herauf, in der die Vorräte schnell zur Neige gehen und es zur zur bitteren Not kommen kann. Das mag heute nicht mehr so sein, dennoch sind Rot und Gold die traditionellen Farben der Weihnacht und auch der Adventskranz ist in nahezu jedem Haus vertreten.

Weihnachten im Mittelalter

Aus dem Mittelalter stammen also die ersten Vorgänger des Weihnachtsbaums und auch das Backen in der Weihnachtszeit hat hier seinen Ursprung. Seit 1475 gibt es sogar das gewickelte Jesuskind als Nascherei – du kennst es heute als Stollen, der mit Puderzucker bestreut in vielen Varianten zum Weihnachtsfest gehört.

Wie bei so ziemlich jedem Fest, gab es auch zu Weihnachten im Mittelalter viel zu schlemmen. Englands König John orderte für sein Weihnachtsfest im Jahre 1213 riesige Mengen an Speis und Trank; darunter 24 Weinfässer, 200 Schweineköpfe und nicht weniger als 10.000 Aale. Auch im bäuerlichen Stand wurde gefeiert. Aus diversen Gutsherren-Berichten geht hervor, dass die Lords dem gemeinen Volk bisweilen Essen für das Fest bereitstellte. Ein Schäfer aus Somerset erhielt beispielsweise einen Brotlaib sowie ein Fleischgericht am Weihnachtsabend.

Der Brauch Geschenke zu verteilen stammt übrigens aus dem katholischen Glauben; das Christkind an sich hat aber ein ganz anderer ins Leben gerufen, nämlich der evangelische Reformator Martin Luther.

Weihnachten im Mittelalter war also in seinen Grundfesten gar nicht so anders als unser heutiges Weihnachten. Aber wie immer kommt es eben darauf an, welche genaue Zeit, welchen Stand und welche Region wir betrachten.

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